Vom 13.07. bis 19.07.2019 fand wieder der alljährliche Grundausbildungskurs „EIS“ im Gebiet des Krimmlerachentals rund um Dreiherren-, Simonyspitze, Maurerkessköpfe und Konsorten statt. Von unserer Ortsstelle waren die Bergrettungsmitglieder (Matthias Schnegg und Martin Stifter) mit von der Partie.
Nachdem die Wettervorhersage für die gesamte Woche Niederschlag meldete, waren wir umso glücklicher, dass uns am ersten Tag lediglich ein leichter Regenschauer auf dem Weg zur Warnsdorferhütte begleitete. Den langen Weg in das Krimmler Achental konnte mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr Krimml verkürzt werden und so starteten wir bei der Innerkeesalm mit dem Aufstieg. Nach einem sensationellen Mittagessen auf der Hütte begannen wir mit der Überprüfung der Vorkenntnissen und im Anschluss mit der Ausbildung.
Der Ausbildungsplan für diese Woche hielt einiges für uns parat, Schwerpunkte waren vor allem:
- Selbst- und Kameradenbergung aus Gletscherspalten (Prusikverfahren, Seilrolle und Selbstseilrolle)
- Abbremsen und fangen von Spaltenstürzen in der Seilschaft
- Abbremsen und halten von Stürzen in Steilflanken ohne Seilschaft
- Bauen einer Verankerung (z.B. Toter Mann) im Schnee sowie Eis und Lastseilübertragung
- Tourenplanung, Verhalten am Gletscher, Orientierung (Kompass, GPS, Karte)
In den folgenden Tagen hatten wir immer wieder mit Schlechtwettereinbrüchen zu kämpfen und die Ausbildung wurde daher unter sehr realistischen Bedienungen (Wind, Schnee, Regen, etc.) durchgeführt.
Am obligatorischen Tourentag wurde unter Rücksicht auf die Wettervorhersage und den aktuellen Bedingungen am Gletscher gruppenintern eine Tour durchgeplant und durchgeführt.
Für die Gruppe von Matthias hieß das Tagesziel die Dreiherrenspitze mit einer Höhe von 3499m. Nach kurzem Abstieg zum Talboden ging es weiter zur Birnlücke und anschließend über den Prettaukees hinauf über den Westanstieg zum Gipfel. In Summe bedeutete dies einen Anstieg von rund 2300 hm.
Martins Gruppe entschied sich, die östliche Simonyspitze mit 3448m in Angriff zu nehmen. Der Aufstieg erfolgte vom Basislager, der Warnsdorfer Hütte, über das Krimmler Kess zur Krimmler Scharte. Der weitere Aufstieg zum Gipfel gestaltete sich über den Ostgrat durchaus sehr knifflig. Durch den großen Anhang und vereinzelten, vereisten Stellen wurde im kompletten Gratbereich gesichert.
Die teils schlechten Sichtverhältnisse und der starke Wind im oberen Bereich gestalteten beide Touren als sehr anspruchsvoll.
Am Prüfungstag wurden wir mit Sonnenschein belohnt und so war das Verweilen in den Gletscherspalten während den einzelnen Aufgabenstellungen eine angenehme Abwechslung. Die vier Prüfungsaufgaben (Prusikverfahren mit Münchhausen, Seilrolle, Seilrolle mit Selbstseilrolle sowie Seilschaftssturz inkl. Verankerungsbau und Lastseilübertragung) konnten von unseren Kameraden problemlos gemeistert werden.
Ein großer Dank gilt der gesamten Ausbildungscrew, für die professionelle und überaus lehrreiche Vermittlung der Kursinhalte, sowie dem Hüttenwirt Ernst inkl. seiner gesamten Mannschaft für die überaus freundliche und schmackhafte Bewirtung.
Text: Martin Stifter
